Eine neue Methode zur Behandlung von Parodontitis und günstigere Materialien für Brennstoffzellen: Für diese Ergebnisse wurden Projekte mit Beteiligung des Fraunhofer-Instituts für Mikrostruktur von Werkstoffen und Systemen IMWS mit dem IQ-Innovationspreis ausgezeichnet.
Der IQ-Innovationspreis Mitteldeutschland wurde zum 16. Mal vergeben. Neben der Auszeichnung für den Gesamtsieger sowie die besten Projekte in den Themenfeldern Automotive, Chemie / Kunststoffe, Energie / Umwelt / Solarwirtschaft, Informationstechnologie und Life Sciences wurden zusätzlich jeweils auch Preise auf lokaler Ebene in Halle, Leipzig und Magdeburg verliehen.
Die Perio Trap Pharmaceuticals GmbH aus Halle erhielt den Gesamtpreis (dotiert mit 15.000 Euro) und den Clusterpreis Life Sciences (dotiert mit 7500 Euro). Das Start-Up bietet eine schonende und wirkungsvolle Therapie bei Parodontitis an, einer bakteriellen Entzündung des Zahnbettes, die unter anderem zum frühzeitigen Zahnverlust führen kann und weit verbreitet ist. Die neue Behandlungsmethode basiert auf einem Wirkstoff, der gezielt die schädlichen Bakterien angreift und mittels bioabbaubarer Stäbchen lokal eingesetzt werden kann – also genau dort, wo die Entzündung vorliegt.
Ein Aspekt ist dabei die Entwicklung einer Arzneiform, die lokal, also direkt in der Zahntasche, angewandt wird. Diese neuartigen flexiblen Stäbchen wurden in einer Kooperation des Instituts für Pharmazie der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU), der Universität Bern, des Fraunhofer-Instituts für Zelltherapie und Immunologie IZI und des Fraunhofer IMWS entwickelt. Das Fraunhofer IMWS untersuchte dafür in verschiedenen Testmodellen die Adhäsions-, Benetzungs- und rheologischen Eigenschaften der entwickelten Formulierungen, beispielsweise zur Wechselwirkung des Polymermaterials der Stäbchen mit dem Hart- und Weichgewebe im Mundraum.
Den mit 5000 Euro dotierten IQ-Innovationspreis der Stadt Halle erhielt Dr. Maria Gaudig von der Fachgruppe Mikrostrukturbasiertes Materialdesign des Instituts für Physik an der MLU. Gemeinsam mit der Eisenhuth GmbH & Co. KG hat ihr Team neuartige Bipolarplatten entwickelt, die in Brennstoffzellen zum Einsatz kommen. Diese bestehen aus Kunststoffpulver, dem winzige Titanpartikel beigemischt werden. Die Platten sind genauso wirkungsvoll wie bisherige Lösungen, benötigen aber nur 20 Prozent des Titans, wodurch sie erheblich günstiger und zudem leichter werden. Das Fraunhofer IMWS unterstützte dabei mit Untersuchungen der Mikrostruktur des Titan-Komposit-Materials sowie der elektrischen, mechanischen und elektrochemischen Eigenschaften.
»Ich gratuliere den Preisträgern herzlich. Die Erfolge belegen unsere gute Zusammenarbeit mit der MLU und zeigen, dass in Mitteldeutschland exzellente Lösungen für wichtige Zukunftsfragen entstehen«, sagte Prof. Matthias Petzold, kommissarischer Leiter des Fraunhofer IMWS, zu den Auszeichnungen.