Biobasierte Komposit-Wundauflagen für eine effektive Erstversorgung von Wunden
Die moderne Wundversorgung setzt auf eine Wundheilung ohne Krustenbildung mittels feuchthaltender Wundauflagen. Als besonders effektiv erweisen sich dabei Kollagenauflagen, da sie entzündungsfördernde Proteasen und Radikale binden und damit die Wundheilung und Reepithelisierung stimulieren können. Im Verbundprojekt »MANC®-AKUT« forschen Mitarbeitende des Fraunhofer-Instituts für Mikrostruktur von Werkstoffen und Systemen IMWS gemeinsam mit Partnern derzeit an einer Wundauflage, die ausschließlich aus natürlichen Komponenten besteht und durch die innovative Kombination von verschiedenen silikathaltigen Mineralien und einem biopolymerbasierten Schwamm die Heilung von oberflächlichen Wunden unterstützen soll.
Bei der Wundversorgung sollen Wundauflagen bestmöglich Blut und Wundsekret aufnehmen und gleichzeitig die verletzte Stelle vor Infektionen schützen, die durch Eindringen von Mikroorganismen entstehen können, was zu einer verzögerten und erschwerten Wundheilung führen kann. Bei oberflächlichen Wunden wird ein feuchtes Wundmilieu ohne Bildung von Schorf und Krusten angestrebt, da Stoffwechselprozesse ein feuchtes Milieu benötigen, um optimal ablaufen zu können. Außerdem minimiert diese Art der Wundheilung das Narbenrisiko, da neugebildete Zellen keine Barriere überwinden müssen und somit besser wandern und wachsen können.
»Die Zahlen schlecht heilender und chronischer Wunden werden als Begleiterscheinung des demografischen Wandels mit der zunehmenden Zahl an älteren und alten Menschen weiter steigen. Eine innovative und wirksame Wundversorgung erleichtert das Leben der Patienten. Hier knüpfen wir mit der neuartigen Wundauflage und unserem Forschungsprojekt an. Es könnten damit Leidensdruck gemindert, Behandlungszeiten verkürzt und damit Pflegekosten und Personalaufwand reduziert werden.«, sagt Dr. Sandra Sarembe, Projektleiterin am Fraunhofer IMWS.
Im laufenden Forschungsprojekt wird an einer Wundauflage auf Basis von Hydrogelschwämmen aus Biopolymeren, wie beispielsweise Kollagen, geforscht, die mit einer Schicht silikathaltiger Mineralien des Projektpartners FROXIMUN AG durchzogen sind. Mit dieser Kombination soll ein Kompositmaterial entwickelt werden, das bei akuten Wunden dafür sorgt, dass die bei Verletzungen der Blutgefäße entstehenden Blutungen schneller zum Stoppen gebracht werden und gleichzeitig den Regenerationsprozess sekundär heilender und chronischer Wunden unterstützt. Die Hydrogelmatrix wird ausschließlich aus biologischen Rohstoffen wie beispielsweise Proteinen und Polysacchariden hergestellt, um eine optimale Verträglichkeit und vollständige Resorbierbarkeit zu gewährleisten. Aufgrund der Zusammensetzung der Wundauflage kann diese in der Wunde verbleiben und muss nicht entfernt werden. Das Trägermaterial aus Biopolymer wird vom Körper rückstandsfrei resorbiert. Die physiologisch inerte Schicht aus silikathaltigen Mineralien wird hingegen nicht resorbiert, sondern im Heilungsprozess an die Wundoberfläche transportiert.