Mundtrockenheit (Xerostomie) wird insbesondere durch den demografischen Wandel zu einem zunehmenden Problem. Vor allem ältere Menschen leiden unter diesem Phänomen, weil sie entweder nicht genug Speichel bilden oder als Nebenwirkung der Einnahme von Medikamenten einen trockenen Mund haben. Im Rahmen eines gemeinsamen Forschungsprojekts hat die Skinomics GmbH aus Halle (Saale) ein neuartiges Mundgel entwickelt, das eine innovative Kombination von Wirksubstanzen mit hoher Wasserbindungskapazität und Stabilität verbindet. Das verbessert die Möglichkeiten zur Prophylaxe und Therapie von Mundtrockenheit. Am Fraunhofer-Institut für Mikrostruktur von Werkstoffen und Systemen IMWS wurden die Eigenschaften des Gels untersucht.
Ein trockener Mund kann beträchtliche Folgen für die Gesundheit haben: Neben Geschmacks-, Ess- und Schlafstörungen durch Brennen und Schmerzen können auch Mundgeruch oder entzündliche Veränderungen in Mundschleimhaut, Zahnfleisch und Zunge auftreten. Gravierend wird es, wenn der Mund chronisch trocken ist. Dann verkümmern die betroffenen Schleimhäute, was die Mundflora aus dem Gleichgewicht bringt und somit auch natürliche Reparaturprozesse im Mund und an den Zähnen, etwa die Wiedereinlagerung von Mineralien in die Zahnhartsubstanz und die Reparatur von kleinsten Schäden im Zahnschmelz, außer Kraft setzt. Das Ergebnis: Karies und Zahnverlust.
Besonders oft tritt das Problem bei älteren Patientinnen und Patienten auf, weil beispielsweise alterstypische Krankheiten wie Diabetes mellitus die Speichelbildung beeinflussen. Häufig ist die Ursache auch die parallele Einnahme von mehreren Medikamenten, was im Alter ebenfalls in vielen Fällen geboten ist. Fast ein Drittel der über 65-Jährigen in Deutschland sind deshalb von Mundtrockenheit betroffen.
Im Rahmen des Projektes entwickelte die Skinomics GmbH ein neuartiges Mundgel. Die Basis sind wasserbindende Aminosäuren sowie wasserbindende pflanzliche Extrakte. Bei den Inhaltstoffen wurde zusätzlich auf den Einsatz von Emulgatoren, Parabenen, Silikonen, Mineralölen und Aromen verzichtet. Damit die Wirksubstanzen gut an und in die Mundschleimhaut gelangen und eine möglichst lange Wasserhaltekapazität besitzen, orientieren sich die Eigenschaftes des Gels an denen des natürlichen Speichels. Im Ergebnis weist das Gel eine effektive Kombination von Wirkstoffen auf, kann viel Wasser binden und verbleibt lange im Mund.
Die neue Gelformulierung zur Behandlung von Mundtrockenheit wurde am Fraunhofer IMWS erfolgreich geprüft. Ergebnis: Die Formulierung besitzt gute Wasseraufnahme- und Haftfestigkeitseigenschaften, ist mit typischen Dentalmaterialien gut verträglich und hat eine geringe Neigung zu Verfärbungen. Die entwickelte technologische Plattform dient zukünftig als Ausgangspunkt für weitere Anwendungsformen im Bereich der Mundpflege, wie zum Beispiel bei der Entwicklung von Haftcremes.