Nationales Netzwerk für Kohlenstoffkreislaufwirtschaft nimmt Fahrt auf
Chemisches Recycling, CO2-Emissionen der verschiedenen chemischen Recyclingrouten, Herstellung von Ersatzbrennstoffen – das waren Themen beim Auftakttreffen des Nationalen Netzwerks Kohlenstoffkreislaufwirtschaft NK2. Das Netzwerk wurde im Januar 2019 vom Fraunhofer-Institut für Mikrostruktur von Werkstoffen und Systemen IMWS und dem Institut für Energieverfahrenstechnik und Chemieingenieurwesen IEC der TU Bergakademie Freiberg initiiert. Die Mitglieder wollen das Thema Kohlenstoffkreislaufwirtschaft sektorübergreifend diskutieren und durch Zusammenarbeit voranbringen.
Im Rahmen des Auftakttreffens bei der AWVC Abfallverwertungsgesellschaft mbH in Chemnitz am 19. September 2019 diskutierten die Teilnehmenden unter anderem Studien zum Vergleich der CO2-Bilanzen verschiedener Szenarien einer Kohlenstoffkreislaufwirtschaft mit den Technologierouten der Pyrolyse und Gasifizierung sowie zur Abfallwertung und dem chemischem Recycling. Zudem gab es Einblicke in die Abfallverwertung, die Herstellung von Ersatzbrennstoffen (EBS) und die Perspektive des chemischen Recyclings von EBS im Zuge des Wegfalls der Mitverbrennung von EBS durch den Kohleausstieg.
Bei einer Besichtigung der mechanisch-physikalischen Abfallbehandlung der Stadtwerke Chemnitz konnten die Teilnehmenden aus nächster Nähe die Herstellung von Ersatzbrennstoffen erleben, und zwar den kompletten Prozess von der Anlieferung des Abfalls über die Sortierung und Aufbereitung bis hin zu den fertigen Pellets. Knut Förster, Gastgeber und einer der Geschäftsführer der AWVC, beantwortete die Fragen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu technischen, wirtschaftlichen und genehmigungsrechtlichen Aspekten.
Das NK2-Netzwerk hat sich das Ziel gesetzt, das Thema Kohlenstoffkreislaufwirtschaft sektorübergreifend zu betrachten, die anstehenden Probleme und notwendigen technischen Entwicklungen voranzutreiben und industrielle Projekte vorzubereiten. Besonderer Schwerpunkt ist die CO2-Minderung und die Schonung fossiler Ressourcen durch chemisches Recycling als Alternative zur Verbrennung. Dabei spielt die Einkopplung von CO2-emissionsfrei erzeugtem Grünen Wasserstoff aus regenerativer Energie eine besondere Rolle. Mitglieder des Netzwerks NK2 sind neben dem Fraunhofer IMWS und der TU Bergakademie Freiberg zahlreiche Unternehmen aus den Bereichen Energie, Chemie, Abfallwirtschaft und Anlagenbau, zum Beispiel Air Liquide, Arvos, BASF, DOMO, Dow, COVESTRO, LyondellBasell, RWE und ROMONTA.
„Wir können auf ein sehr erfolgreichen Start des Netzwerks und einen hoch interessanten Austausch zum Auftakttreffen zurückblicken“, sagt Dr. Roh Pin Lee, Koordinatorin des Netzwerks. „Wir haben schon sehr viele wichtige Akteure gewonnen. Als nächsten Schwerpunkt sehe ich den Dialog mit weiteren interessierten Partnern aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft, insbesondere auch NGOs. Sie sollen für die Themen chemisches Recycling und Kohlenstoffkreislaufwirtschaft sensibilisiert werden, wobei das Anliegen im Vordergrund steht, das Bewusstsein zu erhöhen sowie die Debatte zu versachlichen und auf eine fundierte Datenbasis zu stellen.“