Tandem-Stelle: Dr. Kerstin Witte-Bodnar forscht zur Zuverlässigkeit von Elektrolyseuren und Brennstoffzellen

Dr. Kerstin Witte-Bodnar widmet sich am Fraunhofer-Institut für Mikrostruktur von Werkstoffen und Systemen IMWS einem zentralen Aspekt für die Etablierung einer Wasserstoffwirtschaft. Mit ihrem Team untersucht sie, wie Materialien in Elektrolyseuren und Brennstoffzellen altern und welche Defekte im Betrieb auftreten können. Die Stelle wurde im Rahmen eines Tandem-Programms geschaffen, dass die Schnittstellen zwischen Wissenschaft und Wirtschaft in den Blick nimmt und zugleich eine Tätigkeit an der Hochschule Anhalt beinhaltet.

Teststand Fraunhofer Wasserstoff
© Fraunhofer IMWS/Sven Döring
Der Elektrolyse-Teststand wird genutzt, um die Wasserelektrolyse an Membranen effizienter zu machen.

Das Tandem-Programm des Center of Advanced Scientific Education (CASE) zielt darauf ab, Brücken zwischen Wissenschaft und Praxis zu schlagen. Es bietet Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern die Möglichkeit, wertvolle Praxiserfahrungen in Kooperation mit regionalen Unternehmen oder außerhochschulischen Forschungseirichtungen wie Fraunhofer zu erlangen, während sie gleichzeitig an der Hochschule Erfahrungen in der Lehre sammeln. Dr. Kerstin Witte-Bodnar hat seit 2024 eine solche Tandem-Stelle an der Hochschule Anhalt und dem Fraunhofer IMWS inne

Sie hat Physik an der Universität Rostock studiert, dort 2010 ihr Diplom erlangt sowie 2015 ihre Dissertation abgeschlossen. Mit einem fachlichen Schwerpunkt in der Materialentwicklung war sie anschließend als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Rostock tätig, zu ihren weiteren Stationen gehören die micromod Partikeltechnologie GmbH und das Leibniz-Institut für Plasmaforschung und Technologie e.V. (INP). Seit 2021 ist sie am Fraunhofer IMWS in Halle (Saale) tätig.

Hier widmet sie sich der Materialdiagnostik für Wasserstofftechnologien, einem Schlüsselbereich für die zukünftige Energieversorgung. »Unsere Forschung trägt dazu bei, die Lebensdauer und Effizienz von Elektrolyseuren und Brennstoffzellen zu erhöhen, was für die regionale Industrie von großer Bedeutung ist«, erklärt Dr. Witte-Bodnar. Ihre Erkenntnisse fließen direkt in die Lehre an der Hochschule Anhalt ein und unterstützen die lokale Industrie, insbesondere Unternehmen im mitteldeutschen Chemiedreieck, bei der Optimierung und Hochskalierung ihrer Prozesse.

Zu ihren aktuellen Forschungsfragen zählen beispielsweise die skalenübergreifende, mikrostrukturelle Charakterisierung und Evaluation von Aktivmaterialien und katalysatorbeschichteten Membranen. Dabei geht es darum, relevante Strukturen und Degradationsmechanismen zu identifizieren, wobei sie mit ihrem Team insbesondere die Veränderung der dreidimensionalen Membranstruktur im Betrieb in den Blick nimmt. Auch im Projekt »FRHY: ReferenzFabrik für hochratenfähige Elektrolyseur-Produktion« bringt die Physikerin ihre Kompetenzen zu Mikrostrukturanalytik ein. 

Über das Tandem-Format soll dabei auch sichergestellt werden, dass mit qualifiziertem Personal der Generationswechsel bei den Hochschulprofessuren in Sachsen-Anhalt gelingt. Denn rund ein Drittel dieser Stellen ist bis 2027 neu zu besetzen, insbesondere in den MINT-Fächern. Um eine Professur an einer Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW) übernehmen zu können, müssen Bewerbende sowohl wissenschaftliche Qualifikationen als auch berufliche Erfahrungen in der Wirtschaft nachweisen. Darauf bereitet das Tandem-Format vor, das aus dem Bund-Länder-Programm »FH-Personal« des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) finanziert wird.

»Das Tandem-Programm ermöglicht es mir, mich intensiv auf eine Professur vorzubereiten und gleichzeitig Synergien zwischen Forschung, Lehre und regionaler Wirtschaft zu schaffen«, betont Dr. Witte-Bodnar.

(13.12.2024)