polymertec24 zeigt neue Ansätze für nachhaltige Kunststoff-Technologien

Mit rund 100 Gästen aus 12 Ländern ist am 19./20. Juni die polymertec24 über die Bühne gegangen. Die traditionsreiche Konferenz an der Hochschule Merseburg stellte diesmal Konzepte für die Nachhaltigkeit von Polymerwerkstoffen und Kunststoff-Technologien in den Mittelpunkt. Das Fraunhofer-Institut für Mikrostruktur von Werkstoffen und Systemen IMWS unterstützte als Co-Organisator und war mit zahlreichen Beiträgen im Tagungsprogramm vertreten.

© Hochschule Merseburg
Gäste aus zwölf Ländern erlebten die 60 Vorträge der polymertec24.

»Nachdem die polymertec 2021 nur digital hatte stattfinden können, war es umso schöner, diesmal wieder mit vielen Gästen persönlich ins Gespräch zu kommen und wertvolle Kontakte zu knüpfen«, sagt Prof. Dr. Maik Feldmann, Leiter des Geschäftsfelds »Polymeranwendungen« am Fraunhofer IMWS, der die Tagung gemeinsam mit Prof. Dr. Valentin Cepus, Professur Chemie/Instrumentelle und Kunststoffanalytik an der Hochschule Merseburg, konzipiert hat. »Wir konnten viele neue Erkenntnisse entlang der gesamten Wertschöpfungskette der Polymerwerkstoffe vorstellen und diskutieren. Mit dem Schwerpunkt auf nachhaltigen Lösungen haben wir aus meiner Sicht auch gut das Interesse der Teilnehmenden aus Wissenschaft und Industrie getroffen«, lautet seine Bilanz.

Das Programm hielt 60 Vorträge und 20 Poster bereit, dazu bot die polymertec24 eine Ausstellung, in der sechs Hersteller wissenschaftlicher Geräte zur Charakterisierung, Prüfung und Verarbeitung von Kunststoffen ihr neustes Equipment vorstellten. Gekoppelt an die Konferenz war erneut das Problemseminar »Deformation und Bruchverhalten von Kunststoffen«. Den Teilnehmerinnen und Teilnehmern wurden Exkursionen ans Fraunhofer-Pilotanlagenzentrum für Polymersynthese und -verarbeitung PAZ in Schkopau und ans Fraunhofer IMWS in Halle (Saale) angeboten. Zudem gab es eine Abendveranstaltung im historischen Ständehaus Merseburg.

Die fachlichen Sessions und der Austausch während der Konferenz zielen darauf ab, die Verbindung zwischen dem breiten Spektrum der erkenntnisorientierten Forschung, der angewandten Grundlagenforschung sowie der technologieorientierten Forschung zu stärken und dadurch auch als Vermittler zwischen Hochschule und Industrie zu wirken. Themen der Sessions waren »Biopolymers«. »Plastic Recycling and Circular Economy«, »Polymers for sustainable technologies«, »Thermoplastic lightweight structures« und »Characterization of Plastics«. Bei drei dieser Sessions fungierten Wissenschaftler des Fraunhofer IMWS als (Co-)Session Chairs.

Mitarbeitende aus allen Geschäftsfeldern des Fraunhofer IMWS waren mit Vorträgen im Tagungsprogramm vertreten. Rene Sattler stellte »Crystal growth and polymorphic states in long chain polyamides PA10.n« vor. Benjamin Tillner erläuterte »Sustainable material concepts for use in continuous fiberreinforced thermoplastic semi-finished products«. Thema des Vortrags von Dr. Anton Mordvinkin war »Applying sustainable polymer films for photovoltaic modules: Reliability studies«. Marco Rudolph widmete sich der »Microstructural analyses of failure mechanisms in insulating polymers for power electronics«, Dr. Marianne John stellte das »Assessment of novel sandwich structures from hybrid foam injection molding technique for automotive applications« in den Mittelpunkt ihrer Ausführungen, Dr. Patrick Hirsch nahm »Sustainable and material efficient design with thermoplastic tape laying technology« in den Blick. Varun Kumar Minupala brachte neue Erkenntnisse zur »Analysis of thermoplastic sandwich structures in thermoforming and injection molding processes« ins Programm der Tagung ein, Prof. Dr. Thomas Höche sprach über »Fabricating freeform microstructures on polymers by laser swelling«, Dr. Juliana Martins-Schalinski zeigte neue Ansätze zur »Investigation of porosity and strength of ultraporous PAN/PVA sponges through imaging techniques«.

»Die vielfältigen Inhalte zum funktionellen Leichtbau, zur Entstehung und Degradation von Mikroplastik, zur Nutzung nachwachsender Rohstoffe für die Kunststoffindustrie sowie von Bio-Polymeren für technische Anwendungen haben das Programm aus meiner Sicht besonders geprägt«, sagt Feldmann. »Ich fand es zudem sehr erfreulich, dass wir etwa bei den Spritzguss-Themen oder durch den Austausch mit internationalen Clustern auch einen deutlichen Industriebezug hatten.«

Die Vortrags- und Posterinhalte werden in der Zeitschrift »Macromolecular Symposia« veröffentlicht.