Interview mit Christian Schmelzer

»Die Bedingungen der Forschungsförderung sind sehr herausfordernd«

© Fraunhofer IMWS
Priv.-Doz. Dr. Christian Schmelzer

Was waren die Höhepunkte des Jahres 2023 für Sie im Geschäftsfeld »Biologische und makromolekulare Materialien«?

Zu den Highlights gehören mehrere, gut in unsere strategische Ausrichtung passende Industrieprojekte, die wir erfolgreich bearbeitet haben. In diesem Zusammenhang trägt auch ein robotergestütztes Testsystem bereits Früchte, das wir im Vorjahr in Betrieb genommen haben. Außerdem haben wir gemeinsam mit der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) nach mehrjähriger Pause wieder die Winter School der European Society of Artificial Organs erfolgreich ausgetragen. Sehr erfreulich war zudem die Fertigstellung verschiedener studentischer Arbeiten, insbesondere die von Nicole Michler, die kürzlich ihre Promotion mit Auszeichnung abgeschlossen hat.

Welches Know-how und welche Alleinstellungsmerkmale können Sie Ihren Kunden bieten?

In den Branchen Medizin, Pflege, Ernährung und Umwelt bieten wir unseren Auftraggebern umfassende Unterstützung, insbesondere bei der Entwicklung oder Verbesserung innovativer Produkte. Unser Fokus liegt auf der Anwendung mikrostruktureller Expertise für die Charakterisierung und Entwicklung zukunftsgerichteter Materialien bei gleichzeitiger Gewährleistung höchster Qualitätsstandards. Wir evaluieren Materialien, erforschen Wirkmechanismen, unterstützen beim Screening neuer Wirkstoffe und entwickeln neue, biofunktional verbesserte Materialien für das Gesundheitswesen.

In Ihrem Lebenslauf beschreiben Sie sich als »ewiger Student«. Wie ist das gemeint?

Damit meine ich meine Neugier und kontinuierliche Lernbereitschaft. Mein Werdegang, der von der Physik und Informatik bis hin zu den Biowissenschaften reicht, spiegelt meine breit gefächerten Interessen wider. Zudem strebe ich nicht nur nach Expertise in meinem Forschungsbereich, sondern liebe es auch, über den Tellerrand zu schauen. Täglich Neues zu lernen, ist für mich essenziell, nicht nur für meine persönliche Weiterentwicklung, sondern auch, um als Lehrender an der MLU stets auf dem aktuellen Stand zu bleiben und meinen Studierenden relevante und innovative Inhalte vermitteln zu können.

Worauf freuen Sie sich im neuen Jahr und was wird 2024 eine besondere Herausforderung?

Sehr herausfordernd sind gegenwärtig die Bedingungen im Bereich öffentlich geförderter Forschung: Es gibt deutlich weniger Ausschreibungen für Projekte auf Bundesebene, um die sich dann sehr viele Einrichtungen bewerben. Die angekündigten Kürzungen der Forschungsetats der entsprechenden Ministerien lassen vorerst nicht auf Besserung hoffen. Auch durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) geförderte Projekte sind für uns derzeit weiterhin nicht möglich. Darunter leidet insbesondere die wertvolle Zusammenarbeit mit regionalen Industriepartnern. Trotzdem werden wir 2024 sicher wieder viel bewegen können. Meine Vorfreude gilt insbesondere dem Ausbau der analytischen Kompetenzen in unserem Geschäftsfeld und der Mitwirkung bei der Weiterentwicklung der Institutsstrategie.